Warme Füße mit Überhitzungsgefahr

The sock is put to the test in a climate chamber with a temperature of -10°C Photo: PZT
Breathability is analyzed by measuring water vapor absorption Photo: PZT
30,000 revolutions of abrasion is performed on samples from the sock heel and foot pad Photo: PZT
The temperature is measured with a thermal camera Photo: PZT
Then the abrasion is checked and how wear-resistant the sock is Photo: PZT
Laboratorietest

Testfakta’s Labortest von beheizbaren Socken zeigt große Unterschiede sowohl im Preis als auch in der Qualität und Leistung. Manche werden sogar so heiß, dass man Gefahr läuft, sich zu verbrennen, wenn man nicht aufpasst. Der Test zeigt aber auch, dass man gute Socken zu einem vernünftigen Preis finden kann.

Laboratorietest
Peter Willebrand Published: 31 Jan., 2024

Der diesjährige bittere Winter erinnert uns daran, wie wichtig es ist, sich vor der Kälte zu schützen. In den Medien können wir lesen, wie wir frühe Anzeichen von Erfrierungen erkennen, von weißen Nasenspitzen bis hin zu schmerzenden Zehen. Elektrisch beheizte Socken sind eine willkommene Innovation für alle, die bei der Jagd oder auf langen Skiausflügen stundenlang still sitzen müssen.

Der Grundaufbau von elektrisch beheizbaren Socken basiert auf eingenähten Heizspiralen, die mit Batterien betrieben werden. Der Akku kann Ihre Füße mehrere Stunden lang warm halten, bevor er erneut aufgeladen werden muss. Die Temperaturregelung erfolgt entweder am Akkuhalter oder über eine App im Handy. Die maximale Temperatur sollte in der Regel nur wenige Minuten kurz vor dem Rausgehen in die Kälte genutzt werden. Bei manchen Fabrikaten steigt die Temperatur zudem sehr schnell auf ein unangenehm hohes Niveau, sodass bei Unachtsamkeit die Verbrennungsgefahr besteht.

Testfakta hat acht Fabrikate elektrisch beheizbarer Socken im unabhängigen PZT-Labor in Wilhelmshaven testen lassen. Die Preise variieren zwischen 44 € und 311 €.

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Am meisten wiegt natürlich die Wärmekapazität, also die Fähigkeit, den Fuß bei starker Kälte warm zu halten. Der Test misst, wie gut die Socke den Fuß bei einer Temperatur von -10°C warm halten kann. Den besten Socken gelang es, den Temperaturabfall innerhalb einer Stunde um 12–13 °C zu verlangsamen, verglichen mit einem Temperaturabfall von knapp über 20 °C bei den schlechtesten.

Es besteht kein Zweifel, dass eine beheizbare Socke einen großen Unterschied zur herkömmlichen Wollsocke macht, betont Testleiter Thorsten Kutzner vom PZT-Labor.
- Alle beheizbaren Socken im Test machen den Fuß deutlich wärmer. Allerdings ist es immer schwierig abzuschätzen, welchen Einfluss eine erhöhte Durchblutung hat, wenn ein Körper in Bewegung ist.

Viele haben in diesem Winter lange Phasen starker Kälte und Temperaturen erlebt, die deutlich unter den im Test gemessenen -10 °C in der Kältekammer lagen.
- Ja, und es wäre interessant, in einem erweiterten Praxistest zu zeigen, wie sich die Wärme unter realer Belastung im Fuß verteilt. Man könne vermuten, dass es den Socken, die nur über eine Heizschlaufe verfügen, dann schwerer fällt, die Wärme gleichmäßig zu verteilen, sagt Thorsten Kutzner.

Um die Haltbarkeit der Socken zu bewerten, wurden Teststücke von der Ferse und dem Fußpolster einer Belastung von satten 30.000 Umdrehungen ausgesetzt. Ein anspruchsvoller und entscheidender Test, bei dem mehrere Socken einiges einstecken mussten. Am verschleißfestesten war die Socke von Seger, die im Test auch die zweithöchste gewichtete Bewertung erhielt.

Drei Wäschen in der Maschine haben alle Socken ohne Probleme überstanden, es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Socken zum Trocknen aufgehängt und nicht im Wäschetrockner getrocknet werden dürfen – dies kann zu Schäden an den Heizspiralen führen.

Dass die Socken atmungsaktiv sind, ist wichtig für den Komfort, aber wenn die Schuhe oder Stiefel nicht atmen, ist das vielleicht nicht so wichtig. Ein weiterer Komfortaspekt ist die Kompression, also die Passform um die Waden. Hier gab es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Marken und daher sollte man die Socken vor dem Kauf anprobieren.

Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus unserem Test ziehen – welche Socken sollte man wählen? Natürlich hängt viel davon ab, wie sie genutzt werden sollen, sagt Thorsten Kutzner.
-Für den Jäger, der lange still sitzen muss, ist die Wärmekapazität der wichtigste Parameter, während es für den Skifahrer möglicherweise wichtiger ist, die Temperatur regulieren zu können und dass die Socken gut atmen.

Einige Modelle zeigten sehr hohe Höchsttemperaturen. Wären deutlichere Warnungen erforderlich?
- Eines der Modelle befindet sich auf einem kritischen Niveau. Gleichzeitig betont der Hersteller deutlich, dass man die maximale Leistung nur wenige Minuten lang gezielt nutzen sollte, um Verbrennungen zu vermeiden, sagt Thorsten Kutzner.

Insgesamt geht das beste Ergebnis in unserem Test an Alpenheat. Die teuersten Socken des Tests, Therm-Ic erreichen in der Gesamtwertung nicht viel mehr als die günstigsten von INF, die den Jumbo-Platz einnehmen.

Über den test

Die Nachrichtenagentur von Testfakta hat im Auftrag nordischer Medien eine Auswahl von elektrisch beheizten Socken im Labor testen lassen. Die Tests wurden vom unabhängigen Labor PZT in Deutschland durchgeführt. Der Test umfasste die Hauptparameter Heizleistung, Atmungsaktivität, Batteriekapazität, Kompression, Abriebfestigkeit und Haltbarkeit beim Waschen.

Folgende Socken wurden getestet:

Therm-ic - Ultra Warm Comfort Socks Seger – Seger Heat Mid Lenz – Heat Sock 4.1 Toe Cap Avignon – 1416 Heat Surround Toe Alpenheat – Fire Wool Sock INF- Batteriuppvärmda strumpor Zalea – Driven by heat Hotronic – Heat Socks XLP 1P Surround comfort Heizleistung In der ersten Phase wird die Fähigkeit der Socke gemessen, verschiedene Bereiche des Fußes zu erwärmen. Der Fuß wird mit der Socke auf maximale Leistung eingestellt und mit einer Wärmebildkamera an der Außenseite, Unterseite und Oberseite des Fußes gemessen. Für jeden Bereich werden die durchschnittliche Temperatur und die maximale Temperatur innerhalb des Messbereichs notiert.

Um die Fähigkeit der Socke zu testen und zu bewerten, den Fuß über einen längeren Zeitraum bei kalten Bedingungen warm zu halten, wird die Socke auf einen mit Aluminiumgranulat gefüllten Fuß gelegt. Der Fuß wird fünf Minuten lang auf maximale Leistung erhitzt. Anschließend wird ein Schuh über den Fuß gezogen, der in einer Klimakammer mit einer Temperatur von -10°C platziert wird. Die Socke wird auf mittelhohe Leistung (zweithöchste Einstellung) eingestellt, und Sensoren im Aluminiumgranulat registrieren den Temperaturabfall über 60 Minuten.

Atmungsaktivität Die Fähigkeit der Socke, Wasserdampf (Feuchtigkeit ähnlich Fußschweiß) abzugeben, wird gemäß der Standardmethode EN ISO 14268 gemessen.

Kompression Die Socke wird auf eine medizinische Puppe gelegt. Der Druck gegen die Wade der Puppe wird bei Umfängen von 23 und 36 cm gemessen. Je höher der Druck, desto besser ist die Kompression, die die Socke bietet.

Abriebfestigkeit Proben von Ferse und Ballen der Socke werden gemäß der Standardmethode EN ISO 12947-2 30.000 Umdrehungen lang abgerieben. Nach Abschluss des Abriebs wird der Verschleiß an den Proben festgehalten.

Auswirkungen des Waschens Die Socke wird in einen Wäschesack gelegt und drei Mal in einer Waschmaschine bei 30 Grad gewaschen. Nach dem Trocknen (Lufttrocknung) werden die Auswirkungen auf die Textilien und etwaige Auswirkungen auf die Funktion der Socke bewertet.

Batteriekapazität Die Batteriekapazität wird für die rechte und linke Socke bei mittelhoher Leistung (zweithöchste Einstellung) gemessen. Vor der Messung werden die Batterien zweimal vollständig aufgeladen und entladen.

Interpretation und Bewertung Die Ergebnisse des Labortests werden in Absprache mit dem durchführenden Labor interpretiert und bewertet. Die Bewertung erfolgt auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 10 am besten ist. Bewertungen unter 6 werden nur vergeben, wenn die Ergebnisse als schlecht oder signifikant schlechter als andere Produkte im Test angesehen werden.

Bei der Gesamtbewertung wurden den Unterelementen des Tests folgende Gewichtungen zugewiesen:

Heizleistung 40%
Batteriekapazität 20%
Qualität & Haltbarkeit 25%
Atmungsaktivität 10%
Kompression 5%

TABLE OF TEST RESULTS