Wenn das Wetter kälter und nasser wird, ist es für alle Eltern an der Zeit zu prüfen, ob die Winterschuhe vom Vorjahr noch ausreichen oder ob es Zeit für neue ist. Jeder möchte, dass die Kinder bequeme Schuhe tragen, die den Matsch draußen halten, die Wärme bewahren und gleichzeitig leicht zu trocknen sind. Ein Winterschuh sollte wasserdicht sein und gleichzeitig atmen können, damit Feuchtigkeit in Form von Schweiß aus dem Schuh entweichen kann. Außerdem sollte er gefüttert sein, damit Füße und Zehen nicht frieren. Reflektoren – zum Beispiel an Ferse oder Zehen – sind ebenfalls empfehlenswert. Hohe Schäfte, die Spritzwasser und Schnee abhalten, sind von Vorteil. Und die Schuhe sollten nicht zu klein sein – etwas zusätzlicher Platz um den Fuß hilft, die Wärme im Schuh zu halten.
Aber es ist nicht ganz einfach, sich im Dschungel der Kinderschuhe zurechtzufinden. Das Angebot ist heute riesig, mit großer Bandbreite bei Qualität und Preis. Man muss wissen, worauf es ankommt. Zunächst sollte man überlegen, wie die Schuhe genutzt werden. Kita-Kinder sind oft stundenlang draußen und benötigen robuste Schuhe, die gut warmhalten. Gleichzeitig ziehen sie die Schuhe oft aus, wenn sie wieder hereinkommen, sodass sie Zeit zum Trocknen haben. Größere Schulkinder hingegen müssen die Schuhe manchmal den ganzen Tag tragen – auch drinnen. Da ist es besonders wichtig, dass sie gut atmen.
Testfakta hat das unabhängige Prüflabor PFI in Pirmasens beauftragt, einen vergleichenden Test von neun Paar Winterschuhen für Kinder und Jugendliche durchzuführen, die in Schweden in den Größen 30–40 verkauft werden. Das Ergebnis zeigt große Unterschiede in Bezug auf Wasserdichtigkeit, Isoliervermögen, Atmungsaktivität und Trocknungszeit.
Eine wichtige Funktion im Schuh ist die Membran – eine haltbare, extrem dünne Folie zwischen dem Außenmaterial und dem Futter, die Wasser abhält. Die Membran sollte an den Rändern an Zunge und Sohle verklebt sein, denn genau dort dringt Wasser häufig ein, wenn die Nähte nicht ausreichend dicht sind. Um die Wasserdichtigkeit zu messen, wird der Schuh auf einen künstlichen Fuß montiert, der in einem Simulator durch Wasser läuft, das knapp über die Sohle reicht – vergleichbar mit dem Laufen durch Pfützen oder Matsch. Während des Tests sendet ein automatischer Sensor ein Signal, sobald die Innenseite des Schuhs feucht wird. Drei Schuhe überstanden mehr als 100.000 Schritte problemlos: Ecco, Tretorn und Nordbjørn. Nur Tretorn blieb auch nach 200.000 Schritten trocken – dank seiner Naturgummi-Oberfläche, die kein Wasser durchlässt. Viking und Lejon dagegen hielten nicht einmal 20.000 Schritte durch, bevor sie Wasser aufnahmen. Bei den meisten Schuhen drang das Wasser an der Innensohle im Bereich der Schuhbeugung ein.
[PDF]
„Dass Wasser eindringt, kann verschiedene Ursachen haben“, erklärt Kai Tinschert, Testleiter am PFI-Labor, das den Test durchführte. „Die Membran könnte von minderer Qualität sein, sie könnte bei der Verarbeitung im Schuh beschädigt worden sein oder die Nähte wurden nicht richtig versiegelt.“
Wenn Kinder nasse Socken bekommen, liegt es nahe zu glauben, dass die Schuhe undicht sind – es kann jedoch genauso gut daran liegen, dass sie nicht atmungsaktiv sind. Eine gute Membran kann nicht nur Wasser draußen halten, sondern auch Wasserdampf aus dem Inneren herauslassen. Die mikroskopisch kleinen Poren der Membran lassen verdampfte Wassermoleküle entweichen, blockieren aber größere Wassertropfen von außen. Das ist gemeint, wenn es heißt, dass der Schuh „atmen“ kann.
Hier ist Superfit am besten mit 67 mg Feuchtigkeit/cm² pro Tag, gefolgt von Ecco und Kavat, die ebenfalls gut atmen. Nordbjørn zeigt mit nur 2 mg Feuchtigkeit/cm² pro Tag fast keine Atmungsaktivität. Auch die Naturgummischuhe von Tretorn (5), Linear (5), Lejon (14) und Leaf (12) schneiden in diesem Punkt schwach ab.
Das Labor maß außerdem das Wärmeisoliervermögen, indem die Temperatur im Inneren der Schuhe über 30 Minuten bei –17 °C aufgezeichnet wurde. Ecco verlor dabei am wenigsten Wärme (maximal 4,5 °C), während Tretorn den größten Verlust hatte (bis zu 8,3 °C).
„Alle getesteten Modelle liegen jedoch innerhalb der geltenden Normen für Schuhe, die maximal 10 °C Temperaturverlust in 30 Minuten erlauben“, so Tinschert.
Auch die Trocknungszeit ist ein wichtiger Aspekt – und hier gab es große Unterschiede. Nach dem Besprühen der Innenseite mit Wasser waren Ecco, Superfit, Nordbjørn und Kavat nach sieben Tagen vollständig trocken. Am längsten brauchten Linear, Lejon und Leaf – über elf Tage. Da man aber selten so lange warten kann, empfiehlt sich die richtige Trocknungsmethode. Am wichtigsten ist: nicht in den Trockenschrank stellen – dort bleibt die Feuchtigkeit im Schuh. Schuhe stattdessen weit öffnen, Einlegesohlen entfernen und auf eine Heizung oder Fußbodenheizung legen. Ein elektrischer Schuhtrockner beschleunigt den Prozess zusätzlich.
Fazit: Die Stiefel von Ecco erhalten die höchste Gesamtbewertung. Sie halten lange trocken, atmen gut, isolieren effektiv und trocknen relativ schnell. Am unteren Ende finden sich Modelle wie Linear, Lejon und Leaf – sie lassen schnell Wasser eindringen und leiten kaum Feuchtigkeit ab, wodurch sie bei Schnee und Matsch rasch durchnässen.
