Angaben zum Test

Published: 22 Aug., 2016

Testfakta Research führte im Auftrag der Fritidstoa AB einen Vergleichstest an elektrischen Verbrennungstoiletten im Labor durch.

Folgende Toiletten wurden getestet:

  • Cinderella Comfort
  • Toamoa
  • Separett Flame 8000
  • Incinolet TR Deluxe 1800
Beim Labortest wurde schwerpunktmäßig Folgendes untersucht:
  1. Aufbau
  2. Benutzerfreundlichkeit
  3. Leistung
  4. Sicherheit
Für den Test wurden alle Toiletten gemäß der jeweiligen Gebrauchsanleitung aufgebaut. Der Aufbau erfolgte in einer isolierten Klimakammer. Die Teilprüfungen für die Leistung (Effektivität der Verbrennung) wurden einzeln durchgeführt, um eine angemessene Belüftung zu gewährleisten.

1. Aufbau

Alle Toiletten lassen sich mit einem Schutzkontaktstecker an einer normalen Steckdose (220–230V) anschließen und benötigen lediglich eine 10-A-Sicherung. Besondere Sorgfalt erfordern der Anschluss der Abgasleitungen und die Belüftung. Sind Abgasleitungen oder Belüftung falsch angeschlossen, funktioniert die Toilette nicht optimal und im schlimmsten Fall können Rauchgase in den Raum gelangen. Wer handwerklich nicht versiert ist, sollte den Aufbau einem Fachmann überlassen. Keine der ausgewählten Toiletten wurden aufbaufertig geliefert. Am besten schnitt hier noch die Cinderella ab, die (im Gegensatz zu den anderen Toiletten) Zu- und Abluftleitungen enthielt.

2. Benutzerfreundlichkeit

Spülvorgang

Der Spülvorgang bei der Cinderella ist elektronisch, d.h., nach Betätigen des Spülknopfes erfolgt der Rest automatisch. Die anderen Modelle sind mechanisch. Hier muss man entweder einen Hebel herunterdrücken oder ein Fußpedal betätigen, um zu „spülen“ (die Klappe zu öffnen, um die Abfälle in die Brennkammer zu befördern).

Anzeige

Auch bei der Anzeige unterscheiden sich die Modelle. Die Cinderella zeigt Funktionen und Status über Licht- und Akustiksignale an. Die Toamoa und die Separett zeigen Funktionen und Status über einen Text auf einem Display an. Die Incinolet hat gar kein Anzeigesystem, weder über Licht- noch Akustiksignale oder Text.

Einsetzen des Auffangbeutels

Eine leichte Bedienbarkeit und eine gute Passform des Auffangbeutels sind entscheidend für die Funktion der Toilette. Die Beutel der Cinderella hatten eine gute Passform und ließen sich leicht einsetzen. Die Beutel der anderen Toiletten hatten eine schlechte Passform und ließen sich nur schwer einsetzen.

Leerung des Aschebehälters

Zur Leerung des Aschebehälters ist zuerst der Schutz zu entfernen (die Schutzklappe abzunehmen). Es ist besonders benutzerfreundlich, wenn sich die Klappe einfach abnehmen lässt. Aus Sicherheitsgründen darf sich die Klappe aber nicht zu leicht öffnen lassen (dazu mehr im Abschnitt „Sicherheit“). Ist die Klappe entfernt, lässt sich der Aschebehälter herausnehmen. Alle Aschebehälter ließen sich nur schwer aus der Halterung entfernen. Insgesamt waren die Leerung und Reinigung des Aschebehälters bei der Cinderella am einfachsten.

Reinigung

Alle Toiletten sind so konstruiert, dass sich Sitz und Einsatz leicht reinigen ließen. Alles war leicht zugänglich und es fanden sich keine Winkel oder Ecken, in denen sich Schmutz sammeln kann. Die Incinolet fiel hier positiv auf, denn der Toilettendeckel ließ sich leicht abnehmen und die Toilette war so leichter zu reinigen.

3. Leistung

Für den Leistungstest (Effektivität der Verbrennung) führte das Laborteam verschiedene Kapazitätsprüfungen durch. Bei den Prüfungen wurden künstliche Fäkalien und Urin verwendet, die nach den Kriterien des schwedischen Umweltzeichens (Svanen) für Tests von Toilettensystemen hergestellt wurden.

Der Kapazitätstest erfolgte in drei Teilprüfungen:

Im ersten Teil

wurde die Kapazität der Toiletten beim Kaltstart und mit leerem, gereinigtem Aschebehälter geprüft. Aus drei Spülvorgängen wurde ein Mittelwert für Energieverbrauch, Zeit und Verbrennungsergebnis gebildet. Bei jedem Spülvorgang wurden jeweils 100 Gramm Kot und 100 Gramm Urin verwendet. Insgesamt waren die Verbrennungsergebnisse der Cinderella und der Incinolet am besten, auch wenn bei beiden geringe Koksrückstände festzustellen waren. Bei der Toamoa und der Separett wurden die Ausscheidungen nicht optimal verbrannt und viele Überreste hinterlassen. Beim Energieverbrauch zeigten sich große Unterschiede. Den höchsten durchschnittlichen Verbrauch wies mit 1,65 kWh die Incinolet auf. Den niedrigsten Verbrauch hatten mit 0,95 kWh die Toiletten mit den schlechtesten Verbrennungswerten (Toamoa und Separett). Alle Brennzeiten lagen zwischen 70 und 77 Minuten.

Im zweiten Prüfungsteil

wurde die Kapazität der Toiletten bei regelmäßiger Anwendung ohne Leerung und ohne vollständige Abkühlung der Toilette zwischen den einzelnen Brennvorgängen analysiert. Aus sieben Spülvorgängen wurde ein Mittelwert für Energieverbrauch, Zeit und Verbrennungsergebnis gebildet. Im ersten Schritt wurde eine Versuchsreihe mit fünf Spülvorgängen mit jeweils 100 Gramm Kot und 100 Gramm Urin durchgeführt. Im Anschluss folgten zwei Spülvorgänge mit jeweils 200 Gramm Kot und 200 Gramm Urin im Abstand von 10 Minuten. Dies sollte eine Warteschlage aus vier Personen simulieren. Alle Toiletten erreichten hier deutlich bessere Verbrennungswerte. Die besten Werte (keine Rückstände) erzielte die Cinderella. Bei den anderen drei Modellen ließen sich geringe Koksrückstände feststellen. Bei regelmäßigerem Betrieb wiesen die Toiletten ungefähr denselben durchschnittlichen Energieverbrauch (1,70–1,88 kWh) auf. Die Unterschiede bei den Brennzeiten waren jedoch größer. Die längsten Brennzeiten hatten die Toamoa und die Incinolet mit 93 Minuten. Am schnellsten war die Cinderella mit 77 Minuten.

In der dritten Teilprüfung

wurde eine Versuchsreihe aus drei Spülvorgängen mit jeweils 200 Gramm Kot und 200 Gramm Urin im Abstand von 10 Minuten durchgeführt. Dies sollte eine Warteschlange von 6 Personen simulieren. Die Cinderella erzielte als einziges Modell eine vollständige Verbrennung (keine Koksrückstände). Bei der Toamoa, der Separett und der Incinolet fanden sich relativ viel unverbrannte Rückstände. Das Siegermodell Cinderella hatte auch den höchsten Energieverbrauch mit 4,06 kWh. Zum Vergleich: Das Modell mit dem niedrigsten Verbrauch (Separett) lag bei 2,93 kWh.

4. Sicherheit

Zur Bewertung der Sicherheit für den Benutzer gehörten das Risiko, mit heiß gewordenen Komponenten in Berührung zu kommen, das Risiko der Rauchgasentwicklung im Raum und das Risiko für Schäden an darunter befindlichem Material.
  • Bei drei der Modelle besteht das Risiko, dass der auf der Toilette sitzende Benutzer mit offenem Feuer in Kontakt kommt. Die Toamoa, die Separett und die Incinolet haben eine technische Lösung, bei der sich der Spülvorgang betätigen lässt, während man auf der Toilette sitzt. Beim Spülvorgang öffnet sich die Klappe zur Brennkammer. Hier besteht das Risiko, mit offenem Feuer in Kontakt zu kommen. Auch wenn die eigentliche Verbrennung beendet ist, ist die Temperatur noch so hoch, dass sich Papier (Auffangbeutel) entzünden kann.
  • Besonders leicht kann man sich beim Umgang mit dem Aschebehälter verbrennen. Bei keiner der getesteten Toiletten ist eine Warnung angebracht, dass der Aschebehälter bei der Leerung heiß sein kann. (In allen Gebrauchsanleitungen wird jedoch darauf hingewiesen, dass man mit der Leerung des Aschebehälters warten soll, bis der Brennvorgang beendet ist und der Lüfter sich abgeschaltet hat.) Um an den Aschebehälter zu gelangen, muss zuerst ein Schutz entfernt werden. Bei zwei Modellen (Toamoa und Separett) lässt sich der Schutz nur mit Werkzeug entfernen. Der Schutz bei der Cinderella lässt sich leicht entfernen. Hier besteht das Risiko, dass Kinder den Schutz entfernen und mit dem noch heißen Aschebehälter in Berührung kommen.
  • Die Luftzufuhr und die Ableitung von Rauchgasen erfolgen über einen Lüfter. Bei Stromausfall bleibt der Lüfter stehen. Dann können Rauchgase in den Raum gelangen, statt über das Abgasrohr abgeleitet zu werden. Die Cinderella, die Separett und die Toamoa verfügen über eine Notbatterie für den Betrieb des Lüfters bei Stromausfall. Die Incinolet hat keine Notbatterie.
  • Die Cinderella Comfort verfügt über eine technische Lösung, die den Spül- und Brennvorgang sperrt, wenn sich der Aschebehälter nicht in der Halterung befindet. Die anderen Modelle haben diese Sperre nicht. Deshalb kann der Spül- und Brennvorgang auch ohne Aschebehälter gestartet werden, wodurch Schäden am darunter befindlichen Material entstehen können.

Benotung

Die Ergebnisse des Vergleichstests wurden in Absprache mit dem Labor benotet. In der Gesamtnote wurden die Leistung mit 50 Prozent, die Sicherheit mit 30 Prozent und die Benutzerfreundlichkeit mit 20 Prozent gewichtet. Bei der Leistung fielen die Verbrennungswerte am meisten ins Gewicht (60 Prozent). Energieverbrauch und Zeitaufwand wurden geringer gewichtet (20 und 20 Prozent). Bei der Sicherheitsanalyse stand das Verbrennungsrisiko (Kontakt mit offenem Feuer und heißen Oberflächen) mit 60 Prozent im Vordergrund. Im Bereich der Benutzerfreundlichkeit fallen der Auffangbeutel (40 Prozent) und die Anzeige (30 Prozent) am meisten ins Gewicht.