Neuer Test bringt bei Luftreinigern große Kapazitätsunterschiede ans Licht

Im Labortest von Testfakta ergaben sich bei Luftreinigern für mittelgroße Räume große Unterschiede in der Luftreinigungskapazität – trotz laut Herstellerangabe gleichwertiger Leistung. Insgesamt wurden 13 Modelle europäischer Marken im Hinblick auf ihr Leistungsvermögen, Verschmutzungen und allergene Partikel aus der Raumluft zu entfernen, getestet und verglichen.

Published: 9 Dez., 2020

In immer mehr Wohnräumen werden Luftreiniger eingesetzt, und das Produktangebot der Hersteller nimmt rasant zu. Dasselbe gilt auch für die Leistungsversprechen der Luftreiniger, meist versehen mit komplizierten technischen Bezeichnungen und Abkürzungen, die für Verbraucher nur schwer zu verstehen sind. Da einheitliche und leicht verständliche Angaben zu Kapazität und Leistung fehlen, ist es schwierig, Produkte zu vergleichen und das richtige aus dem Angebot auf dem Markt auszuwählen. Testfakta hat im Auftrag des südkoreanischen Herstellers Coway 13 ausgewählte Luftreiniger mit einer Kapazitätsangabe für mittelgroße Räume getestet und verglichen. Diese Kapazität entspricht 250–350 Kubikmetern sauberer Luft pro Stunde – in der Branche als CADR (Clean Air Delivery Rate) bezeichnet. Die Tests wurden nach einem Standardprotokoll in zwei unabhängigen Labors in Großbritannien, SGS IBR und Intertek, durchgeführt. Der Schwerpunkt lag auf der

Kapazität des Luftreinigers, allergene Partikel wie Pollen und Feinstaub aus der Luft zu entfernen

. Die Messungen wurden bei maximaler Leistung der Luftreiniger sowie bei einer Leistungsstufe ohne eine belastende Lautstärke durchgeführt. thumbnail of Luftrenare_DE(201210) Gemäß den Richtlinien des skandinavischen Asthma- und Allergiebundes Asthma Allergy Nordic sollte ein Luftreiniger in der Lage sein, die Raumluft mindestens zwei Mal pro Stunde zu reinigen. Für einen mittelgroßen Raum von 50 Quadratmetern mit einer Deckenhöhe von 2,40 Metern ist hierfür eine Kapazität von mindestens 240 Kubikmetern sauberer Luft pro Stunde erforderlich. Da der Luftreiniger oft im Schlafzimmer steht, ist es wichtig, dass er in der Lage ist, die Luft bei einer nicht belastenden Lautstärke zu reinigen.

Laut WHO beginnt der Grenzwert für schlafstörende Hintergrundgeräusche bereits bei 30 dB

, was in etwa schwachen Windgeräuschen entspricht. In unseren Messungen sind wir von einer Lautstärke von 37 dB im Abstand von einem Meter zum Luftreiniger ausgegangen, was bei einem Abstand von zwei Metern etwa 30 dB entspricht.

Die meisten Luftreiniger verfügen über verschiedene Leistungsstufen. Deshalb mussten wir bei jeder Stufe Messungen vornehmen, um eine Einstellung mit 37 dB oder knapp darunter zu finden, erläutert Stephen Higgins, Ingenieur bei Intertek. Bei maximaler Leistung ergab sich bei der Lautstärke ein Unterschied von rund 10 dB. Das mag nicht viel erscheinen, aber in der Praxis bedeutet das nahezu eine Verdoppelung der wahrgenommenen Lautstärke. Ein Luftreiniger mit ungefähr 60 dB klingt in unseren Ohren also doppelt so laut wie ein Reiniger mit 50 dB, fügt Stephen Higgins hinzu.

Trotz einer auf dem Papier gleichwertigen Kapazität ergaben sich im Test große Unterschiede bei der Luftreinigungskapazität

. Die besseren Luftreiniger erzielten bereits bei 37 dB 170–180 Kubikmeter saubere Luft und damit deutlich mehr als den Wert, den der schlechteste Luftreiniger bei maximaler Leistung und einer Lautstärke von fast 50 dB erreichte. Die Reinigungskapazität für Partikel hängt in hohem Maße von der Oberfläche des Filters ab, weshalb die Filter zickzackförmig gefaltet sind. Aber auch die Art des Filters spielt eine Rolle. Neben einem HEPA-Filter in der einen oder anderen Form setzen einige Hersteller auch Aktivkohle ein, die gasförmige Stoffe und Düfte freisetzt, oder eine ionisierende Technik, durch die die Partikel leichter im Filter hängenbleiben.

Im Luftreinigungstest haben wir sowohl Staub als auch Pollen eingesetzt, um ein breites Spektrum an Partikelgrößen mit unterschiedlichen Eigenschaften abzudecken. Die kleinsten Partikel sind bis zu 0,5 Mikrometer klein und entsprechen feinerem Staub oder Luftverschmutzungen in der Stadt. In den Ergebnissen sehen wir recht deutliche Unterschiede in der Filtertechnik – bestimmte Fabrikate fangen die kleineren Partikel schlechter ab, so Simon Harkis, Laborleiter von SGS IBR.

Vier Produkte zeichnen sich gegenüber den anderen Produkten durch bessere Ergebnisse aus

– Coway, Vax, Philips und Winix. Insgesamt am besten ist Coway dank einer ausgezeichneten Leistung bei Staub und feineren Partikeln, sowohl bei 37 dB als auch bei maximaler Leistung. Testfakta Research 10 Dezember, 2020